Samstag, 12. Mai 2007

Seniorenfachmarkt

Gibt es das auch schon? Dabei haben doch eben erst die Berichterstattungen über die Kundengruppe Frauen im Hobbymarkt stattgefunden. Ziemlich logisch allerdings, dass Senioren zumindest gleichzeitig wie Frauen zum Thema werden. Aber Entschuldigung, hier geht es ja nicht zuletzt um Marketing. Und das ist erfunden worden, um unnötige Dinge möglichst grossen oder passenden Zielgruppen als nötig plausibel und dann dringend notwendig erscheinen zu lassen.
Wenn das allerdings dazu führt, dass die Konsumtempel zukünftig wieder auf 1000 qm Platz finden statt auf 3000, dann möchte ich noch so gerne Senior sein...
Zu welcher Zielgruppe gehöre ich eigentlich? Mit knapp 45 werde ich z.B. vom Fernsehen in der Zielgruppe der 16-49 jährigen noch knapp erfasst. Was heisst, dass ich in der undefinierbaren Masse beinahe untergehe.
Morgen ist Muttertag. Gäbe es einen Seniorenfachmarkt bei uns, so wäre er mogen geschlossen. Gäbe es zwei, so hätten sie vielleicht auf, Mamagerecht von zehn bis siebzehn Uhr, und ich könnte mit meiner Mutter nach dem ultimativen Teil für das Handwerkerkästchen im Stubenbuffet im Altersheim forschen. Was dort noch fehlen könnte? Der Akku-Schrauber, um sämtliche elektrischen Installationen oder deren Abdeckungen aufzuschrauben, wenn man oder frau sie schon nicht zu bedienen weiss, weil sie einfach zu kompliziert geworden sind?
Wenn ich da an meinen Videorekorder denke...
Aber die Alten werden ja immer fiter (fitter?), während die Werktätigen immer müder werden. Zumindest kommt mir das so vor, wenn ich sehe, dass im Altenheim die Besucher vor den Bewohnern einschlafen an der Weihnachtsfeier. Dafür könnten allerdings die Rentner im nächsten Jahr mit Material aus dem Seniorenfachmarkt vielleicht eine Zusatzbühne zimmern, auf der dann ein Nägelwetteinschlagen in Buchenholz Qualität 1a, unlackiert und unbehandelt, über eine Extraportion Dessert entscheidet. Aber halt, das ist an Weihnachtsfeiern ja nicht üblich. Nur, was ist schon üblich, in Jahrzehnten vorausgedacht?
Mir sind eigentlich die Senioren lieber, die ihre Söhne begleiten in den Fachmarkt, um dort die richtigen Hölzer auszuwählen oder so. Aber wahrscheinlich liegt es ja an uns Söhnen, dass Seniorenfachmärkte nötig werden. Wir glauben, keinen Rat zu brauchen. Also schaffen sich die Väter ihre eigene Welt. Auch im Konsum. Bzw. sie wird ihnen vorgeschlagen.
Niemand geht der Gesellschaft so auf den Grund wie das Marketing.
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