Donnerstag, 23. August 2007

Farben

Viele Tiere, habe ich schon oft gehört, sehen nur schwarz-weiss, wenn möglich gar nur in Umrissen und verzerrten Perspektiven. Aber igrend ein Sinnesorgan haben sie bestimmt, mit dem sie so viele Facetten wahr nehmen können wie wir Farben.
Farben haben eine Geliebte, ohne die sie nicht denkbar sind:
Licht.
Es gibt keinen einzigen Farbton, der unter jeder Lichtquelle unverändert bleibt. Im Grunde kann eine Farbe ihr Kleid nicht halten. Sie ist auf Gedeih und Verderb dazu bestimmt, sich im Lauf des Tages mit der Sonne und den Wolken zu verändern. Sie ist Reflexion. Sie wird vom Licht gemalt.
Man stelle sich mal vor, dass es für jedes Meisterwerk dieser Welt nur einen Ort - und vielleicht einen Moment im Lauf der Zeit gibt, zu dem das Gemälde in seinem allermeist strahlenden Glanz zu sehen wäre...

Da kann man als Kunstliebhaber ja irre werden. Könnte man.
Stattdessen ist es besser, sich diese Tatsache des sich immer wieder ändernden Lichts zum Prinzip zu machen, das einem beweist, dass man jeden Tag selbst an einem bestimmten Ort mit einem besonderen Licht die Chance hat, eine Farbe, einen Gegenstand erstmals wahr zu nehmen.
Es kann jederzeit passieren, dass eine Farbe nur für Sie leuchtet - so besonders tief und rein, wie danach niemals mehr - für niemanden.

Der Uluru in Australien - alle erzählen staunend von seinem Farbenspiel - und die Erfahrung wird durch ein bisschen Mehr im einen Fall nicht weniger berührend. Licht und Farben halten Überfluss bereit.
Jeder Farbe aber wohnt auch grau und schwarz inne. Ein bewölkter Himmel, ein hartnäckiger November, das Abblättern von Lack, das Durchfressen von Rost. Vielleicht fehlen sogar die Konturen. Zur Farblosigkeit kommt Konturlosigkeit, verschwimmend bildet sich die Flucht vor uns aus, bildlicher Verlust von Leben.
Doch die Farben sind nicht weg. Sie kommen wieder. Wie das Licht.

Und dieses Prinzip an sich ist Mutter Erde und damit die Schöperin aller Farbigkeit. Augen auf! Mögen wir wenigstens Promille davon erkennen.

Lebensfreude

Sollte sie nicht selbstverständlich sein? Ist es nicht traurig, dass wir das Leben irgendwie manchmal wieder lieben lernen müssen?
Wie hat das eigentlich angefangen, dieses Fragen nach dem Glück, das Suchen Müssen?
Das Herz schlägt doch auch ungeachtet des Gemüts, braucht keine Motivation, tut ungefragt seinen Dienst.
Nun, um als Wunder erkannt zu werden, braucht dieses Herz unsere Fähigkeit zum Staunen. Zur Freude eben. Zur Begeisterung.
Wir lassen uns antreiben von Regung, Gefühl, unser Denken begründet eine Stimmung. Wir leben in den wechselseitigen Beziehungen unserer Sinne zu einander freudig oder betrübt, gefangen in einer Art gedanklich-psychischem Hormonhaushalt, sicher in Wechselwirkungen mit unserem Körper stehend - aber in einer Art Verantwortung des Denkens, die ausserhalb rein biologischer Prozesse steht.
Für uns stellt sich die Sinnfrage. Was bei einem Tier Instinkt ist, ist bei uns nicht verschwunden, funktioniert aber in mancherlei Hinsicht nur unterschwellig. Unser Instinkt wird hinterfragt, bewertet. Wir stellen Fragen, die über den Instinkt des Überlebens hinaus gehen. Wir sind wohl die einzige Spezies, die ihren Lebenssinn nicht in der Zeugung und der Aufzucht von Nachkommen erschöpft sieht.
Wir funktionieren zwar auch nach allgemeinen Regeln, sind Teil davon. Aber wir müssen sie bejahen, annehmen und ihnen den Sinn erst geben. Zumindest, wenn wir ehrlich sind.
Wir haben oft wenig Existenznot, die Ängste vielleicht, aber das ganz harte Überleben ist meist nicht angesagt.
Glück erschöpft sich nicht im Finden von essbaren Waldbeeren. Glück muss bei uns im Überfluss des Notwendigen Bestand haben.
Das gibt uns die Gelegenheit, weiter zu sehen.
Lebensfreude ist Lebensannahme. Bewusstheit. Staunen. Dankabarkeit. Und damit eben auch die Erinnerung und das Wissen, dass auch wir Teil der Natur sind, und das schlagende Herz eine Gnade bleibt, auch wenn ich ihm nicht Sorge tragen muss - oder nicht so sehr.
Würde ich zu wenig Waldbeeren finden - ich sässe nicht an diesem Text. Zehn Minuten an der Wärme - ohne Not.
Wie ist das Leben schön! Und wie möchte ich es mit Lebensfreude für mich und andere noch schöner machen!
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Ein richtig guter Text!
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