Gemeinschaft

Freitag, 16. Mai 2014

Einheit

Wir legen Wert auf Individualität. Wir suchen die Selbstbestimmung und vor einigen Jahren sprachen wir immer von unserer Selbstverwirklichung. Das höre ich weniger oft, fällt mir gerade auf. Wahrscheinlich, weil wir angesichts des Eindrucks härterer Zeiten schon froh sind, einen Job und unser Auskommen zu haben. Wir sind atemloser geworden und hetzen der Sorglosigkeit hinterher. Die Einheit von Körper und Geist werden wir dann haben, wenn wir "es geschafft haben". Wie wenn das abhängig wäre von einem Etat, von einem Auskommen. Körper und Geist sind gerade dann eine Einheit, wenn nichts Äusseres die Balance stören kann.

Wer nach Einheit strebt, nach Gemeinschaft, Einvernehmen, macht sich gerne und schnell der Gleichmacherei schuldig. Deutschtümelei ist verpönt, und jede Nationalität, wird sie betont, ist verdächtig. Vielleicht gibt es ja die Utopie des vereinten Europas, einer EU, die zur Einheit der Europäer wird. Einheit bedeutet Harmonie, Verbundenheit, Zugehörigkeit. Wenn ein Team eine Einheit bildet, dann ist es "kompakt", bügelt der eine die Fehler des andern aus, wirkden die Stärken zusammen und bildet sich ein Schild des Schutzes und der Geborgenheit. Einheit ist drinen, Zwietracht bleibt draussen.

Ein Kostüm, eine Kleidung, die zusammen passt, bildet eine Einheit, korrespondiert, die Farben spielen zusammen, der Schnitt fliesst. Die Einheit kann spannend sein, aber sie regt das Auge nicht auf.

Die Einheit ist das kleinste Teil von allem Vielen. Es ist das, was in uns allen wohnt, die Verbundenheit mit der Natur, deren Teil wir sind, mögen wir es auch meistens vergessen haben. Einheit ist Identität, das, was sich nach unserem Verständnis und unserer Überzeugung nicht spalten lässt, von keinem Zweifel bedroht wird. Die meisten von uns haben Grundwahrheiten, die sie hochhalten. Es sind die Einheiten, mit denen sie sich ihr Leben bauen.

Dienstag, 19. März 2013

Enteignung

Eine Obrigkeit beschliesst einseitig, dass mir was weg genommen werden soll. Die Autorität, der ich mich im Rahmen der Regeln, auf die ich mich verlasse, stets untergeordnet habe, ändert diese Regeln und verfügt, dass sie mir mein Eigentum wegnehmen kann.


Mir wird der Boden unter den Füssen weg gezogen. Das, worauf ich meinen Willen, für mich und meine Lieben zu sorgen, gründete, der Ort, an dem ich mein Erspartes sicher glaubte, wird aufgesperrt und ausgeräumt. Ich werde beraupt.


Oft ist dieser Schritt, muss man ihn denn erleben, nur der letzte Schritt einer Entwicklung, in der ich mich mit Widrigkeiten konfrontiert sehe: Ungerechte Bezahlung und mangelnde Renten gehen voraus. Rund um den zweiten Weltkrieg konnte ich auch der falschen Ethnie angehören und darum für einen Krieg mitbezahlen, der nicht zuletzt die Ausrottung genau dieser Ethnie zum Ziel hatte.


Wer enteignet, bricht Recht - und korrumpiert damit auch sich selbst. Der Staat, der enteignet, ist nicht länger der selbe. Er wird zum Schurken, mag er auch ein Räuber aus der Not sein, ein Hungerleider, der sich nicht anders zu helfen weiss. Es bleibt Unrecht und ein Vorgang, der das Vertrauen zwischen ihm und den Menschen, die seine Bürger sein und ihn als solche mittragen sollten, zerstört. Da wird eine Bande zerschnitten, und eine bittere Lehre verkündet: Du bist ein Einzelner, hilf dir also selbst, sonst hilft dir keiner.


Treffen Enteignungen nicht alle, und das tun sie häufig nicht, oder nicht im gleichen Mass, so ist die Versuchung gross unter den glimpflich Davongekommenen, die Angelegenheit herunter zu spielen oder an bestimmt zuvor eingespielte übermässige Pfründe zu erinnern. Es bleibt dabei: Ab diesem Zeitpunkt sind wir alle Angehörige eines Staates ohne Bürgergewissen - und wir wissen nie, wann sich dieser Staat gegen uns selbst richten wird.
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Ein richtig guter Text!
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