Unkraut
Es wächst ausser Kontrolle. Es wuchert, stört die Ordnung. Meist dehnt es sich in der Fläche aus, macht sich breit, erstickt anderes, das wir geplant und gesetzt und gepflegt haben. Ist es rebellierende Natur oder im von menschen geschaffenen Fauna-Biotop eben auch von Menschenhand zu entfernen?
Wie steht es mit den Un-Dingen generell? Was halten wir alles für ausserhalb der Ordnung stehend, und wie fühlen wir uns selbst in dieser Rolle?
Das meiste Unkraut, das ich kenne, blüht unscheinbar. Ist es deshalb auch für mich Unkraut?
Schönes, das ich geschaffen habe, oder besser, wachsen liess, gezüchtet habe - ich will es mir bewahren, gebe ihm Raum, garantiere ihm Licht. Was ich hinsetze in die Welt, für das trage ich Verantwortung, also bin ich auch sein Gärtner. Ich meine damit nicht nur die Kinder. Ich meine auch eine Meinung. Oder eine reklamierte Haltung. Sie fordert ein Verhalten. Und die Blume muss ich giessen. Pflege - sie selektiert. Immer, im Grunde. Das einzelne lebende Wesen definiert, was liebenswert ist, und was bedrohlich. Nicht alles, was lebt, verträgt sich. Es frisst sich gegenseitig vielmehr auf. Fragt sich nur wann... Unkraut soll nach unserem Willen früher Kompost werden als die Tulpe. Während früheres Unkraut vielleicht gerade der Humus für meine Tulpe ist. Genau jetzt. Jedes Wesen hat seine Zeit und seine Schönheit.
Wer gräbt gerne im Kompost, wühlt ihn um, fördert die Gase? Nichts daran ist schön, aber was aus ihm entsteht, welche Kraft in ihm wohnt, das ist das schönste Wunder überhaupt.
Und so ist es auch bedenkenswert, einfach mal hinzusehen auf einen Flecken, was sich aus dem alten zu Kompost gewordenen Grün neu entwickelt, zu Kraut und Unkraut. Vielleicht ist es eine einzige vierblättrige weisse, unscheinbare Blüte, die irgendwo in einem verflochtenen Teppich sich zum Licht wehrt, die mir auffällt, irgendwann. An diesem einen schattigen Platz ist sie dennoch die grösste Sensation, die einzige.
Wie wir uns betrachten, was wir und wie wir uns sehen - so manches ist Geschick, weit über den Schöpfungsakt hinaus. Und kein anderes Wesen ist nach seiner Schöpfung so sehr in der Pflicht, seinen Schöpfer zu verstehen, wie der Mensch. Warum nur ist diesbezüglich das Unkraut seinem Ursprung so viel näher als wir?
Wie steht es mit den Un-Dingen generell? Was halten wir alles für ausserhalb der Ordnung stehend, und wie fühlen wir uns selbst in dieser Rolle?
Das meiste Unkraut, das ich kenne, blüht unscheinbar. Ist es deshalb auch für mich Unkraut?
Schönes, das ich geschaffen habe, oder besser, wachsen liess, gezüchtet habe - ich will es mir bewahren, gebe ihm Raum, garantiere ihm Licht. Was ich hinsetze in die Welt, für das trage ich Verantwortung, also bin ich auch sein Gärtner. Ich meine damit nicht nur die Kinder. Ich meine auch eine Meinung. Oder eine reklamierte Haltung. Sie fordert ein Verhalten. Und die Blume muss ich giessen. Pflege - sie selektiert. Immer, im Grunde. Das einzelne lebende Wesen definiert, was liebenswert ist, und was bedrohlich. Nicht alles, was lebt, verträgt sich. Es frisst sich gegenseitig vielmehr auf. Fragt sich nur wann... Unkraut soll nach unserem Willen früher Kompost werden als die Tulpe. Während früheres Unkraut vielleicht gerade der Humus für meine Tulpe ist. Genau jetzt. Jedes Wesen hat seine Zeit und seine Schönheit.
Wer gräbt gerne im Kompost, wühlt ihn um, fördert die Gase? Nichts daran ist schön, aber was aus ihm entsteht, welche Kraft in ihm wohnt, das ist das schönste Wunder überhaupt.
Und so ist es auch bedenkenswert, einfach mal hinzusehen auf einen Flecken, was sich aus dem alten zu Kompost gewordenen Grün neu entwickelt, zu Kraut und Unkraut. Vielleicht ist es eine einzige vierblättrige weisse, unscheinbare Blüte, die irgendwo in einem verflochtenen Teppich sich zum Licht wehrt, die mir auffällt, irgendwann. An diesem einen schattigen Platz ist sie dennoch die grösste Sensation, die einzige.
Wie wir uns betrachten, was wir und wie wir uns sehen - so manches ist Geschick, weit über den Schöpfungsakt hinaus. Und kein anderes Wesen ist nach seiner Schöpfung so sehr in der Pflicht, seinen Schöpfer zu verstehen, wie der Mensch. Warum nur ist diesbezüglich das Unkraut seinem Ursprung so viel näher als wir?
Thinkabout - 2007.04.16, 16:50
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