Briefkastenonkel
Der Begriff beinhaltet gleich zwei Assoziationen, die mir sehr angenehm sind:
Einen Briefkasten aufsuchen, etwas in seinen Schlitz werfen, loslassen, auf die Reise schicken, voll gepackt mit Erwartungen - und sei es nur die, verstanden zu werden oder kund zu tun, dass ich selbst verstehe. Im Briefkasten sind alle die vielen Gedanken mit drin, die in den Briefen wohnen, alle die Vorstellungen, wie es sein wird, wenn die oder der den Brief aufmacht, mit den Fingern vielleicht gar, weil nicht gewartet werden kann, bis ein Messer, eine Schere oder gar ein Brieföffner auftaucht.
Und der Onkel, diese gütige Figur, von der ich gerne mehr gehabt hätte, oder zumindest einen, der nicht fern war und selten auftauchte. Einen Onkel zu haben, mit auf der Nasenspitze sitzender runder Brille, über die er Dich Kind mit garantiert gütigem Lächeln ansieht, und für den Du einfach der Star bist, wann immer er für Dich Zeit hat. Der Bruder des Vaters oder sonst einer, der sie kennt, die vermaledeiten störrischen Eltern, ein bisschen ist wie sie, aber doch eben mein Anwalt, der mich versteht und vermittelt. Gäbe es mehr Onkel, Mediatoren wären nie erfunden worden. Die sind sowieso meist so unnütz wie Anwälte. Aber mit den Onkeln ist das was anderes.
Im Internet bin ich manchmal durch meine Blogs ein bisschen der Briefonkel, und nicht selten beklage ich mich ein wenig darüber, wofür ich mich nicht wenig schäme. Wahrscheinlich hat es damit zu tun, dass ich es nicht offiziell bin, sondern für diese Inhalte schon viel Kraft verbrauche, und wenn mir dann auf persönliche Mails das Echo fehlt, werde ich ranzig um die Seele und bitter, und dann kann ich mich selbst am Allerwenigsten leiden.
Es gibt sie aber, die Briefkastenonkels, die auf das Gute in ihren Botschaften vertrauen können und jede Zuschrift als neue Herausforderung annehmen, zwischen den Zeilen lesen und da auch schreiben können. Nicht nur in Bravo sind sie Gold wert, und wir lesen da gerne mit, sind immer auch ein bisschen Ratgeber und Ratsucher und manchmal auch Voyeur (was es nicht alles gibt!). Der Briefkastenonkel aber, der die Menschen liebt, tut das in jeder Zuschrift aufs Neue, und das Wunderbare ist, dass er das auch zeigen kann, in jeder einzelnen Antwort. Stellen Sie sich zudem vor, dass er daneben so manche Antwort verfasst, die nicht veröffentlicht wird. Es ist nicht leicht, diese Wanderungen über die Nasenspitze hinaus zu tun und dabei den Bauch stets so lebendig zu fühlen, dass man es zulässt, ein Stück weit so beansprucht zu werden, als tränke jemand aus meinem Glas, bis es selbst wieder gefüllt werden muss.
Ein guter Briefkastenonkel, so stelle ich es mir vor, hat selbst gute Onkels, muss sie haben, oder einen Überonkel, der auch über allen BriefschreiberInnen steht und gewissermassen über jeden Versuch des Ratens und Verstehens seine schützende Hand hält. Sonst ist doch jeder Rat, den wir alle geben, irgendwie anmassend, oder nicht?
Einen Briefkasten aufsuchen, etwas in seinen Schlitz werfen, loslassen, auf die Reise schicken, voll gepackt mit Erwartungen - und sei es nur die, verstanden zu werden oder kund zu tun, dass ich selbst verstehe. Im Briefkasten sind alle die vielen Gedanken mit drin, die in den Briefen wohnen, alle die Vorstellungen, wie es sein wird, wenn die oder der den Brief aufmacht, mit den Fingern vielleicht gar, weil nicht gewartet werden kann, bis ein Messer, eine Schere oder gar ein Brieföffner auftaucht.
Und der Onkel, diese gütige Figur, von der ich gerne mehr gehabt hätte, oder zumindest einen, der nicht fern war und selten auftauchte. Einen Onkel zu haben, mit auf der Nasenspitze sitzender runder Brille, über die er Dich Kind mit garantiert gütigem Lächeln ansieht, und für den Du einfach der Star bist, wann immer er für Dich Zeit hat. Der Bruder des Vaters oder sonst einer, der sie kennt, die vermaledeiten störrischen Eltern, ein bisschen ist wie sie, aber doch eben mein Anwalt, der mich versteht und vermittelt. Gäbe es mehr Onkel, Mediatoren wären nie erfunden worden. Die sind sowieso meist so unnütz wie Anwälte. Aber mit den Onkeln ist das was anderes.
Im Internet bin ich manchmal durch meine Blogs ein bisschen der Briefonkel, und nicht selten beklage ich mich ein wenig darüber, wofür ich mich nicht wenig schäme. Wahrscheinlich hat es damit zu tun, dass ich es nicht offiziell bin, sondern für diese Inhalte schon viel Kraft verbrauche, und wenn mir dann auf persönliche Mails das Echo fehlt, werde ich ranzig um die Seele und bitter, und dann kann ich mich selbst am Allerwenigsten leiden.
Es gibt sie aber, die Briefkastenonkels, die auf das Gute in ihren Botschaften vertrauen können und jede Zuschrift als neue Herausforderung annehmen, zwischen den Zeilen lesen und da auch schreiben können. Nicht nur in Bravo sind sie Gold wert, und wir lesen da gerne mit, sind immer auch ein bisschen Ratgeber und Ratsucher und manchmal auch Voyeur (was es nicht alles gibt!). Der Briefkastenonkel aber, der die Menschen liebt, tut das in jeder Zuschrift aufs Neue, und das Wunderbare ist, dass er das auch zeigen kann, in jeder einzelnen Antwort. Stellen Sie sich zudem vor, dass er daneben so manche Antwort verfasst, die nicht veröffentlicht wird. Es ist nicht leicht, diese Wanderungen über die Nasenspitze hinaus zu tun und dabei den Bauch stets so lebendig zu fühlen, dass man es zulässt, ein Stück weit so beansprucht zu werden, als tränke jemand aus meinem Glas, bis es selbst wieder gefüllt werden muss.
Ein guter Briefkastenonkel, so stelle ich es mir vor, hat selbst gute Onkels, muss sie haben, oder einen Überonkel, der auch über allen BriefschreiberInnen steht und gewissermassen über jeden Versuch des Ratens und Verstehens seine schützende Hand hält. Sonst ist doch jeder Rat, den wir alle geben, irgendwie anmassend, oder nicht?
Thinkabout - 2007.05.03, 16:58
Dr. Sommer rät :-)
:-)) ist zwar schon ein bißchen länger her, aber bei uns war das genauso! Was haben wir manchmal stundenlang heimlich in diesen Zeitschriften geschmökert besonders bei den Ratschlägen von Dr. Sommer....
Jetzt, zum Jubiläum der "Bravo" gibts hierzu übrigens einen Link (mit Bild) :
http://www.ard.de/kultur/sonstiges/dr-sommer-goldstein-bravo-aufklaerung/-/id=171948/nid=171948/did=448950/ovtbmu/index.html