Sonntag, 20. Mai 2007

Gnade

Wie wird ein göttliches Wort wie dieses in einer säkularisierten Welt gesehen, verstanden und gebraucht? Am unverfänglichsten ist da noch die Gnade für den Straftäter, wie ganz aktuell sogar in Deutschland nun mit dem Herrn Klar und dem Herrn Köhler erlebt. Oder im Strafprecht impliziert, wo der Gedanke der gesühnten Tat und der Resozialisierung die Gnade beinhaltet, dass neu angefangen werden kann. Zumindest in der Theorie.
Aber wir legen eben die Stempel, die wir verpassen, nicht so leicht ab wie Druckerschwärze verblassen würde.
Was könnte besser verdeutlichen, dass die wirkliche Gnade eben ein göttlicher Akt bleibt, eine Hinwendung Gottes zum Fehlbaren, die ihn wirklich befreien soll.
Für mich wird es immer ein wenig mysteriös bleiben, wie wir Menschen uns den Sünder in uns vorstellen und wie wir mit ihm operieren: Der Gedanke der Gnade bedingt vor allem den Sünder. Und fühlen wir uns erhaben genug, so mahnen wir mit dem Finger ein richtiges Verhalten. Und wir wissen genau Bescheid, was uns und vor allem auch anderen blüht, wenn wir uns nicht so verhalten, wie es gefordert ist.
Göttliche Liebe aber ist mehr als die Gnade des Verzeihens. Es ist der Wunsch, dass die Schuld mein Antlitz nicht bewölken mag, sondern dass ich strahlen kann in Freiheit.
Wenn die gewährte Gnade aber Liebe ist, so fordert sie nicht einfach Dankbarkeit. Sie wünscht sich Reaktion, Tat, Wachstum, Freude, Freiheit, Leben. Sie will nicht binden, sondern befreien.
Es gibt aber sehr wohl die Dankbarkeit des Glücklichen, der schlicht eine Gnade darin sieht, dass ihn kein Leid drückt. Dies ist eine Bewusstwerdung und -haltung besehenden Glücks und wird zur Gnade für andere, die dadurch Raum bekommen, auch sich selbst zu werden. Oder das Blau am Himmel zu sehen.
Ist man demütig genug, erkennt man die Gnade eines gelungenen Tages wie ein Reisender, der gesund einem Taxi in Kairo entstiegen ist... Was ist schon selbstverständlich an einem reibungslosen Geschick?
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