Distanz

Aber nein, nahe ran gehen wollen wir doch und an uns heranlassen sollen wir die Menschen. Das Leben ist kurz und pulsiert und soll Freude machen und Lust. Da ist Distanz Reserviertheit, Zurücksetzung des eigenen Wünschens.
Distanz ist die bekannte Strecke zwischen zwei Punkten. Oder von meinem Standort zum Horizont. Eine nicht nahe Wegmarke, die erst noch erreicht werden muss. Habe ich zu etwas Distanz, so kann ich es betrachten, ja gar beobachten. Ich habe nicht das gleiche Tempo. Ich kann etwas ziehen lassen oder auf mich zukommen lassen. Mir bleibt Zeit. Und Übersicht. Distanz gibt mir oder erhält mir meine Macht. Meine Selbstbestimmung. Keine Vereinnahmung. Es braucht mein bewusstes Wollen für mehr Nähe.
Distanz ist aber auch eine Entfernung, die in sich schon das Sehnen oder zumindest das Fragen nach dessen Überwindung trägt. Gelingt es nicht oder entsteht nicht einmal mehr der Wunsch danach, so ist der Grat zwischen Einsamkeit und Alleinsein schmal.
Distanz kann sehr leicht arrogant wirken. Und wird so reflektiert, durch Reaktion zementiert. Distanz kann zu Zurückweisung führen, in die Isolation, in Abgeschiedenheit und Stille.
Distanz erleichtert Objektivität. Die Beobachtung seiner selbst. Dies ist die Distanz, die Gelassenheit fördert, und das Staunen über sich selbst lehrt, die stille Freude am Wunder des eigenen Wesens. Distanz ist ein Durchatmen, dem ein Dankeschön folgen kann an den Schöpfer. Ein Verwundern darüber, wie gut die Dinge sind, so wie sie sind. Die Zeit rennt plötzlich nicht mehr, sie misst nicht länger als einziges Mass unser Wahrnehmen und Erleben.
Warum nur habe ich gerade diesmal genügend Zeit, den Schlusspunkt zu setzen, mich abzusetzen unter dem Text, in die Distanz, um ihn zu lesen, mich zu lesen?
Ansuzz - 2007.07.01, 12:45

Sehr schön!

Du hast dieses Wort hervorragend eingefangen, wunderbar beschrieben. Erkannt von allen Seiten!

Ich mag deine Art, Worte zu beschreiben, zu betrachen, was diese auslösen. Würde dich gerne verlinken, wenn ich darf!

Thinkabout - 2007.07.01, 15:59

link

Liebe(r) Ansuzz
Den Blogger musst Du mir noch zeigen, der es nicht geradezu liebt, verlinkt zu werden... Natürlich darst Du mich verlinken, wenn Du magst.
Ansuzz - 2007.07.01, 17:07

Genehmigt

getan!

Da hast du recht! Doch möchte man wirklich auf JEDER Seite erscheinen? Eine zumindest habe ich gefunden..... never ever möchte ich auf einer Seite verlinkt sein, die zu gewaltätigen Handlungen aufruft!!! Ja, bei twoday.net entdeckt...

Dir noch ein zauberhaftes Wochenende
die Ansuzz ;-)

Thinkabout - 2007.07.01, 21:59

auch wieder richtig

und Dein Verhalten entspricht sehr wohl der Netikette.
Danke. Und nochmals: bin gern bei Dir verlinkt!
Egal mit welchem Blog.
rielei - 2007.07.01, 21:13

stimmt schon

lieber Thinkabout,
doch ich selbst habe immer wieder so meine Probleme mit der Distanz.
Es liegt an mir wie viel ich an Distanz zulasse oder nicht.
Mir fällt gerade ein: ich lebe in Distanzen ... .
Selbstauferlegte (ungewollte), die ich wie eine Hürde vor mir habe.
Zum Beispiel, wenn (mir) zu viele Menschen da sind .. gerne wäre ich dabei und doch .. ich überwinde (mich) nicht und sehe sehnsüchtig zu, fühle mich ausgeschlossen.
Bissel pervers was, ICH stelle doch die Distanz auf.
Ihre äußerst positiven Seiten erlebe ich natürlich auch und wie Du sagst, kann Distanz recht hilfreich sein.
Na ja, wie in Allem, es gibt mehrere Seiten, Blickwinkel oder Zeiten.
Danke
Gabi

Thinkabout - 2007.07.01, 22:03

distanziert

ist das, was andere empfinden, wenn die Distanz aufgesetzt wirken mag, nur ein Schutzwall ist. Das ist nicht Dein Problem. Du kennst eher die vorauseilende Abwertung Deiner eigenen nahen Präsenz, nicht wahr... ;-). Da bin ich doch froh, dass Du mir von Zeit zu Zeit glaubst, wie spannend Du doch sein kannst!
Immer müssen wir das übrigens nicht sein. Wir haben unseren Rhythmus und eben damit auch unsere Distanzen.

Ich grüsse Dich!

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