Subprime

Neudeutsche Begriffe sind oft erst zu verstehen, wenn die Aktualität ihnen schon voraus geeilt ist. Und ohne ein Lexikon und meine mangelhaften Englischkenntnisse zu bemühen, bleibt mein Hirn an dem Wort hängen.
Interessant, mit was wir alles Geld machen können. Mit dem Primus unter den Antragstellern für Kredite arbeiten ja alle gern zusammen. Wer Geld hat oder zu haben scheint, bekommt gerne noch mehr davon. Den Verdacht in sich aufsteigen fühlen haben schon Viele, die sich recht mühsam um eine Hypothek für ihr Häuschen beworben haben. Aber irgendwie ist es nicht sexy genug geblieben, mit jenen Geschäfte zu machen, mit denen es alle können. Und damit kommen Sie und ich ins Spiel.
Dass wir an dem vermuteten Ende der Ereigniskette verbleiben, an dem wir uns zuvor schon sehen, wird zwar erst später klar, aber zuerst mal ist das Wort: Subprime. Das Subsidiäre, Zweitrangige, das sich am Primären zwar orientiert, darunter schlüpft und doch so sexy wird, dass es ein eigenes Wort bekommt, in dem es sich der Spitze anhängen darf.
Subprime für sich ist ein Klassewort. Es hat Glanz, wenn es für ein Geschäft steht, das funktioniert, und es wird schäbig, wenn dem nicht mehr so ist. Erst liegt die Betonung auf der zweiten Silbe, später dann auf der ersten.
Die Gier gibt den Verlauf vor. Das Geld, das plötzlich im Spiel war und jenen nachgeworfen wird, die wirklich keines haben, bleibt nicht dort, wo es nur arbeiten soll. Vielleicht kehrt es nicht zum Geber zurück, aber wenn es schon versickert, dann ganz sicher nicht zur Stärkung von Grund und Boden.
Im Handel bleibt der Bedürftige immer Teil des Händels. Wer Kredit braucht, ist nie der Starke. Und die Gier des Geldes schlägt immer zuerst den mit den leeren Taschen.

Subprime ist auch die Subordination des Anstandes unter den Rubel, der rollen muss und soll und so ziemlich der einzige Antrieb ist, der eine überdrehte Wirtschaft weiter am Drehen hält.

Wie lange geht es, bis die Herren an den Hebeln einen neuen Prime ausweiden und wir ein neues Wort kennen lernen - und leider auch erleben, was es wirklich bedeutet?

Trackback URL:
https://schreibmut.twoday.net/stories/4723353/modTrackback

Logo

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Für Ihre Post:

Selber Stichwortgeber(in) sein? Anregungen? Kritik? Mail an
kurt [at] thinkabout [.] ch

Letzte Kommentare

warum nicht mal etwas...
warum nicht mal etwas zynisch sein in dieser welt mit...
bonanzaMARGOT - 2016.03.26, 14:12
Schock
Ich hab mich von dem Schock noch gar nicht erholt,...
Josef Mühlbacher (Gast) - 2015.09.25, 18:52
Lob
Dankeschön. Das ist aber nett!
Thinkabout - 2014.08.08, 03:01
Ein richtig guter Text!
Ein richtig guter Text!
iGing (Gast) - 2014.08.07, 23:12

Status

Online seit 6238 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 2016.03.26, 15:31

Credits


Allerhand Sachen
Gemeinschaft
Global
Göttliches
Mensch
Natur
Zum Blog(gen)
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren