Lohn

Der Versuch, eine Leistung zu beziffern. Selten gelingt er. Das Resultat ist zu tief oder zu hoch, je nach Standpunkt. Vielleicht ist er deshalb auch meist ein großes Geheimnis. Kaum einer kennt ihn, den Lohn des Nachbarn, des Kollegen. Vielleicht deshalb, weil wir selbst doch glauben, dass dieser scheiternde Versuch, siehe oben, eben doch etwas aussagt?
Natürlich tut er es. Eigentlich glauben wir doch an fast nix anderes, oder? Auf jeden Fall könnte man es meinen.
Dabei ist Lohn die viel anständigere Variante als der Bonus. Im Lohn enthalten ist das Grundverständnis, dass er gerecht ist. Zumindest für die, welche oben stehen. Schon oben stehen und da bleiben wollen.

In der Schweiz werden hohe Löhne bezahlt. Dafür sind alle Sachen auch zu teuer. Das muss geändert werden. Mit Wechselwirkungsgefahr. Diesen Wirkungen denken wir allerdings meist ein bisschen hinterher. Ist ja aber auch eine Crux damit. Ohne Lohn kann man nicht leben, aber sehr wohl arbeiten. Man kann den Lohn, ist man trotzdem satt, ja durchaus auch in anderen Dingen als Geld sehen. Das macht dich dann irgendwie unabhängig und unter Umständen doch zufrieden.
Der Mann tut das meist freiwillig, wenn er sich, zum Beispiel, in einem Verein engagiert und dort sein hohes Renommé verdienstvoll der Allgemeinheit zur Verfügung stellt. Die Frau tut es gutwillig, ist dabei aber weniger frei, wenn sie sich selbstverständlich für die Familie engagiert und die Kinder erzieht. Dabei weiss sie, welchen Wert ihre Arbeit hat - zumindest zu Beginn, und das Glück, das zurück kommt, ist eindeutig und mit nichts vergleichbar. Aber mit dem Lohn, der in keinem Arbeitsvertrag steht, ist es so eine Sache. Er hat keine Garantieleistungen. Man kann ihn sich sehr wohl auch selbst kündigen. Plötzlich sieht man sich nicht mehr so sehr auf der Gewinnerseite. Die Aufwendungen für den Lohn sind grösser, als gedacht, oder man vermisst an seinem Lohn das, was andere in dem ihren mit enthalten glauben: Eine Art öffentliche Anerkennung. Die Arbeit der Krankenschwester wird respektiert. Davon hat sie zwar nicht mehr im Geldsäckel, aber immerhin. Und die Mutter, die Familienmanagerin, das handwerkliche Genie und die Führungspersönlichkeit, welche Lehrer, Ausbildner, Erzieher und Seelsorger in einem ist? Sie sollte sich immer auch Zeit für das persönliche Lohngespräch mit sich selber nehmen.
richard (Gast) - 2010.03.11, 11:05

lohn

wie oft wird im familienkreis oder in der gesellschaft bei würdigung einer honorierten leistung auf die hinter dem leistungserbringer stehende frau verwiesen die das soziale umfeld des L. positiv pflegt und damit unbezahlbares leistet.
sagt doch alles

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