Dienstag, 17. April 2007

Wiederholungstäter

Wir sind es alle. Bauchgesteuert, einem Reflex gleich, kommt das Wort geflogen, aus unserem Mund, das verletzt, weil wir uns zuvor selbst stechen liessen in die Eiterbeule unserer Eitelkeit. Oder was auch immer. Suchen Sie es sich aus. Was tun wir nicht alles, was wir bereuen, um dennoch die Muster nicht abstellen zu können, die dazu führen, auch beim nächsten Mal...
Für die Gesellschaft sind Wiederholungstäter Niederlagen. Ein Programm der Wiedereingliederung ist gescheitert. Wir haben sanktioniert, aber es hat nicht den gewünschten Effekt gehabt. Eine Tat wurde gesühnt, aber vielleicht nicht bereut, und ob sie verziehen wurde, wissen wir erst recht nicht zu sagen. Wie viel Kredit oder Strafe braucht ein Missetäter? Dummerweise gibt es ihn nicht, den Archetypen, und damit auch nicht die Anstalt, die zu ihm passt. Zu jedem. Eine Anstalt macht Anstalten, eine Lösung zu suchen, ähnlich hilflos wie der Beanstaltete selbst.
Es gibt Richtlinien, immerhin, Regeln, einseitig angeordnet, zwansgshaft natürlich, nach innen und aussen mit einer gewissen Hilflosigkeit versehen.
Mein Nachbar ist Wiederholungstäter, wenn er die immer gleichen Dinge moniert, und ich bin es auch. Wir nähern uns nicht an, wir sind zu verschieden. Wie wird ein Mensch, der von der Mehrheit verschieden ist, diszipliniert, begradigt, geführt?
Wie viel Aufwand verträgt sich mit unserem Glück, dies selbst nicht zu brauchen, um uns anpassen zu können.
Wie viele Wiederholungen sind eine zuviel? Was ist unsere Schuld, wenn unsere eigene Wiederholung erneut verletzt? Ist die eigene Schuld grösser oder das Leid, das tief in uns zu entdecken wäre, dass wir uns selbst nicht leichter zu ändern vermögen?
Eine wiederholte Tat fördert die Ungeduld. Die Misshandelten haben in ihrem Schreien noch mehr Recht. Und doch ist damit allein nichts gewonnen und kein Geschehen weggeschlossen.
Waren Wiederholungen für uns alle leichter zu vermeiden, wenn die Veränderung an sich mehr gewollt wäre, wenn sie mehr Platz bekäme in unser aller bequemem Leben?
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Ein richtig guter Text!
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