Samstag, 28. April 2007

Freundschaftsband

Das unsichtbare Band der Freundschaft, das doch unzerreissbar scheint. Es ist ein schönes Bild für die mögliche Tragfähigkeit einer freundschaftlichen Beziehung zwischen Menschen. Mein Freund, wir haben ein enges Band geknüpft zwischen uns. Es hat viele Glieder, an denen wir mit einander geflochten haben. Manchmal hat einer von uns aus eigenem Antrieb besonders viel Liebe investiert, um es zu festigen. Immer aber war es uns ein Bedürfnis und die Verlässlichkeit, das Wissen um die gegenseitige Unterstützung ist uns eine Quelle der Stärkung.
Wir sind verschieden, und doch müssen wir uns nicht erklären. Wir haben in unserem Band wie Nervenbahnen eingelegt, mit denen wir uns stillschweigend verstehen. Keiner von uns muss beim anderen nachfragen: Habe ich Deine Unterstützung? Deine Freundschaft? Hast Du mich gern? Liebst Du mich? Wir wissen es. Wir wissen um einander. Und doch finden wir es nicht unnütz, es uns dennoch immer wieder zu sagen. Denn das Band will gefettet sein, gepflegt, gestärkt.
Ein Freundschaftsband, ein Ring, ein Bändchen ums Handgelenk - manchmal will man nach aussen und doch nur uns vertraut zeigen, was uns verbindet. Eine Halt schenkende Bindung, die kein Gefangensein ist, sondern eine Stütze, eine Seilschaft in unwegsamem Gelände.
Ich habe aus der Sommerveranstaltung mit dem Dalai Lama ein geweihtes Bändchen von ihm ums Handgelenk getragen, bis es - aus ganz dünnem Faden - nach mehr als zwölf Monaten schliesslich abgefallen ist. Es hatte sich aufgedröselt, entzwirnt, war brüchig geworden, die Farben ausgebleicht. Mit seinem Abfallen habe ich es innerlich abgelegt, nicht bei Seite, sondern an seinen Platz. Kein Freundschaftsband zwar, aber ein inneres Band der Stärke, das ich wiederum mit Freunden teile -und das vielleicht neue Zeichen kennen wird, die ich zeigenwill. Was mir davon in mir geschenkt ist,hält mich nicht wie ein Band, sondern wie ein Senkblei, das meinen Schwerpunkt stärkt. Und die Erfahrung der Freundschaft ist ebenso ein solches Fundamentteil - veränderbar bleiben äusserliche Dinge, die wir aus unserer Mitte gestalten - so wie das Gedicht der Liebe, das wir immer wieder neu schreiben mögen.
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