Sonntag, 13. Mai 2007

Fetischismus

Was einem so am Muttertag auf den Tisch flattert... Und doch ist, nüchtezrn betrachtet, das Thema allen näher, als sie glauben. Denn jeder kennt folgendes:
Das Ding, den Gegenstand, den man ausgesucht schön findet. Von dem man gepackt und angzeogen wird. Man liebt dann das Design... Woher kommt die Hinwendung und Anziehung an Gegenstände, ein Schuhwerk, ein Material der Bekleidung? Ismen sind Stereotypen, die sich bilden, also weit über das Verhältnis eines geneigten Betrachters hinaus gehen. Eine Anziehung, die gefangen nimmt, endloses, uferloses Faszinosum gar?
Wir lächeln da vielleicht gern und stellen uns Typen vor, die mit langen Regenmänteln durch den Wald huschen, oder, um genauer beim Typus zu bleiben, mit Feldstechern in dunklen Fensternischen kauern mögen.
Heute werden die Fetische ja offener ausgelebt, Street Day sei Dank, z.B., sofern dafür zu danken ist. Denn eigentlich wird nichts besser dadurch. Eine Fixierung bleibt eine Einschränkung. Sie kann bedient werden, vielleicht gar genossen. Der Aussenstehende wird es trotzdem vielleicht gar als krank empfinden - und selbst eine Frau vielleicht nur dann attraktiv finden, wenn sie in Pumps geht statt in Ballerina-Schuhen. Oder umgekehrt.
Ich habe noch nirgends eine gescheite (oder viel eher lebensnahe) Erklärung für das Entstehen von Fetischen gelesen, und so denke ich, dass hier wie bei vielem anderen auch alles in bester Ordnung ist, wenn zwei Menschen miteinander damit bestens umgehen können, es vielleicht zu teilen vermögen - und zu geniessen. Dann wird jede Diskussion überflüssig - und banal, unqualifiziert, wie dieser Eintrag auch.
Was mir gefällt, ja mich fasziniert, muss niemand anderen beunruhigen - so lange ich ohne diesen Teil von mir nicht partout gar nicht mehr sein kann. Denn dann kann ich nicht mehr teilen, nur zuschauen, fragen - und ganz bestimmt nicht die Antwort kriegen, die mir weiterhilft.
Einem Fetisch wird eben sehr oft mehr zugedacht, als er auch für den Faszinierten leisten kann. Denn Fetische werden überladen, übersteigert, wie alles, das scheinbar Wirkung erzielt.
Und plötzlich frage ich mich: Wird am Ende alles, was an die Öffentlichkeit gezerrt wird, WEIL es Erregung bringt (ablehnende oder bejahende) gerade dadurch zum Fetisch, dass die "Öffentlichkeit" es zum goldenen Kalb macht?
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