Dienstag, 19. März 2013

Enteignung

Eine Obrigkeit beschliesst einseitig, dass mir was weg genommen werden soll. Die Autorität, der ich mich im Rahmen der Regeln, auf die ich mich verlasse, stets untergeordnet habe, ändert diese Regeln und verfügt, dass sie mir mein Eigentum wegnehmen kann.


Mir wird der Boden unter den Füssen weg gezogen. Das, worauf ich meinen Willen, für mich und meine Lieben zu sorgen, gründete, der Ort, an dem ich mein Erspartes sicher glaubte, wird aufgesperrt und ausgeräumt. Ich werde beraupt.


Oft ist dieser Schritt, muss man ihn denn erleben, nur der letzte Schritt einer Entwicklung, in der ich mich mit Widrigkeiten konfrontiert sehe: Ungerechte Bezahlung und mangelnde Renten gehen voraus. Rund um den zweiten Weltkrieg konnte ich auch der falschen Ethnie angehören und darum für einen Krieg mitbezahlen, der nicht zuletzt die Ausrottung genau dieser Ethnie zum Ziel hatte.


Wer enteignet, bricht Recht - und korrumpiert damit auch sich selbst. Der Staat, der enteignet, ist nicht länger der selbe. Er wird zum Schurken, mag er auch ein Räuber aus der Not sein, ein Hungerleider, der sich nicht anders zu helfen weiss. Es bleibt Unrecht und ein Vorgang, der das Vertrauen zwischen ihm und den Menschen, die seine Bürger sein und ihn als solche mittragen sollten, zerstört. Da wird eine Bande zerschnitten, und eine bittere Lehre verkündet: Du bist ein Einzelner, hilf dir also selbst, sonst hilft dir keiner.


Treffen Enteignungen nicht alle, und das tun sie häufig nicht, oder nicht im gleichen Mass, so ist die Versuchung gross unter den glimpflich Davongekommenen, die Angelegenheit herunter zu spielen oder an bestimmt zuvor eingespielte übermässige Pfründe zu erinnern. Es bleibt dabei: Ab diesem Zeitpunkt sind wir alle Angehörige eines Staates ohne Bürgergewissen - und wir wissen nie, wann sich dieser Staat gegen uns selbst richten wird.
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