Montag, 25. Februar 2008

Unabhängig

Immer wieder höre ich mich selbst sagen, dass ich diese oder jene Person bewundere, weil sie ganz offensichtlich unabhängig sei und entsprechend frei einen bestimmten Standpunkt vertrete.
Im Zusammenhang mit Fernsehen z.B. kann darin auch eine leichte Revoluzzer-Anarchie durchschimmern und ihren Charme entwickeln. Siehe Harald Schmidt. Von was man persönlich allerdings unabhängig ist, muss man mit sich selbst ausmachen (Anerkennung, Beachtung etc. ).
Unabhängig sein meint natürlich vor allem wirtschaftliche Unabhängigkeit. Ab wann ich mich unabhängig vom Wohlwollen anderer fühle, ist allerdings dann schon wieder eine Frage der eigenen Persönlichkeit. Was ist viel Geld, was Vermögen, was Reichtum? Wo beginnt meine Sicherheit? Welche Unterstützung geniesse ich, wovon gehe ich aus?
Man kann die Rechnung immer ohne den Wirt machen und sie kann einem immer präsentiert werden. Aber in der Zwischenzeit sollte man doch leben (wollen).
Faktisch frei können wir aber immer nur sein, wenn andere das zulassen. Und so hat die Erklärung einer Unabhängigkeit eines Staates immer erst einmal den Charakter einer Demonstration. Auf eine Ermutigung erfolgt die Erklärung, die geradezu auch Unterstützung fordert.

Unabhängig sind wir also erst dann, wenn diese anerkannt wird. Und wirklich unabhängig werden wir, wenn mit uns Handel getrieben und "geschäftet" wird. Wenn man uns das eigene Geschäft zubilligt, die Auslagen prüft und nach objektivem Massstab darin auch einen Wert für sich selbt erkennt, wählt, kauft, einlädt, zu Gast kommt. Es ist ein weiter Weg zur Akzeptanz in einer Gesellschaft. Ein bisschen so, wie wenn Du erwachsen wirst. Du reklamierst die Unabhängigkeit von Deinen Eltern, aber was Du dabei auch sagst und forderst, ist: Nehmt mich ernst, akzeptiert meine Abgrenzung und beginnt aber gleichzeitig, mir zu begegnen. Anders als zuvor, und so ernsthaft, dass ich sehe, dass ich mich auf Augenhöhe mit Euch befinde.
Nach einem ersten wilden Aufbegehren werde ich auf gönnerhafte ältere Erwachsene auch ein bisschen angewiesen sein. Ich brauche Support, um mich entwickeln zu können - von in sich ruhenden, gelassenen Erwachsenen, die mir Kredit geben, meine Ansprüche verstehen, darin keinen Angriff, sondern ein Bedürfnis sehen. Und keine Machtgefährdung.
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