Sonntag, 8. April 2007

Auferstehung

Was für ein Wort. Auch es hat längst in unseren Sprachgebrauch Einlass gefunden, wird z.B. bei Comebacks von Sportlern gebraucht, wenn "er wie von den Toten auferstanden ist". Aber wir rücken "es" doch in die Nähe der Blasphemie. Das Wort und was es meint, ist einfach zu gewaltig. Und der Glaube daran ist etwas, an dem die Christen gepackt werden wie an nichs sonst: Glauben wir es nicht, so ist die Ur-Essenz des Christentums für uns fast nicht lebbar, glauben wir es, so erscheinen wir im Auge rationaler zivilisations- und aufklärungsgeschwängerter Zeitgenossen als kindlich naiv.
Aber unsere Geburt und unser Tod sind nun mal nach der Massgabe unserer durchschnittlichen Bewusstseinswerdung im Alltag unseres Lebens Mysterien.
Ein kleines Mächen sagt zu seiner Mutter: Ich bin froh, dass ich mir ausgerechnet Dich zur Mutter ausgesucht habe. Was dringt da an die Oberfläche? Was war vor meiner Geburt und was wird nach meinem Tod sein. Davor und danach nicht nur Schwärze zu vermuten, ist der Beginn des Glaubens, der durchaus noch in einem inneren Wissen gründen könnte.
Und wenn es eine Macht gibt, die die Gesetze des Lebens erschuf, wie sollte es nicht möglich sein, dass diese gleiche Kraft für dich und mich oder für die Welt diese Gesetze auf den Kopf stellt - oder eine zusätzliche Dimension erschliesst, die wir nur nicht sehen können?
Den Gedanken der Auferstehung zu denken und sich damit zu befassen, heisst im Grunde nur, die eigene Unzufriedenheit und Unruhe angesichts der Perspektive des eigenen Todes ernst zu nehmen. Ob darin nur eine persönliche Abwehr, eine Reaktion auf Angst liegt, oder ein tieferes Wissen der eigenen Seele, die nur in uns wohnt - vielleicht leben und sterben wir nicht zuletzt, um das heraus zu finden? Und der Tod ist dann nur eine Schule für uns, endlich und zumindest in einem Punkt zu akzeptieren, dass wir - im voraus - nicht alles wissen können.
Wie, wenn im Tod die Aufgabe weiter ginge, wenigstens das Erlebte für die Zukunft zu nutzen und darauf zu achten, was durch mich und mit mir geschieht?

Gefälligkeit

Können Sie mir eine Gefälligkeit erweisen?
Aber sicher, wenn sie klein genug ist? Praktisch jedem wollen wir doch gefallen, wenn der Aufwand dafür überschaubar ist. Es ist ja sogar höflich, es zu tun... "es", ist ein Tür aufhalten, z.B. Auch gute Manieren sind Gefälligkeiten... Aber ist es wirklich so gefällig, der guten Manier entsprechend einer Dame die Tür aufzuhalten, während man ihr im Grunde - entschuldigen Sie bitte - am liebsten einen Tritt in den Hintern geben würde? Oder, angesichts der Tatsache, dass es sich um eine Dame handelt, die ich allerdings eher dämlich finde, ja, so was gibt es, vielleicht eher eben nicht treten sondern sonst wie piessacken möchte.
Nun können Sie argumentieren, dass zwischen Türrahmen nicht der richtige Ort ist, um grundsätzliche Sympathiewerte zwischen zwei Menschen zu diskutieren. Einverstanden.
Aber Manieren oder Gefälligkeiten, das ist ja noch das positver besetzte Wort, sind halt schon dann am schönsten, wenn sie aufrichtig und tatsächlich achtsam geschenkt werden.
Und es ist eine Kunst, diese grundsätzliche Kunst wertfrei und allen Menschen wert zu denken und dann auch zu praktizieren. Und denjenigen, die um etwas mehr fragen, dann unter Umständen wirklich gerne auch mehr zu geben.
Gefälligkeiten gegenüber bereitwillig zur Tat zu sein kann auch Teil eines allgemeinen Vertrages sein mit seinem Geschick: Wenn ich anständig bin, habe ich dann aber etwas zu gut bei Dir, ja? Dummerweise schliessen wir diese Verträge mit dem Schicksal immer ganz einseitig ab und sehen nie die vis-à-versa-Unterschrift des, ja wessen denn?
Solche Verträge werden auch von Atheisten abgeschlossen, scheint mir...
Ganz auf Kriegsfuss stehe ich mit den freundlich Gefälligen, die Dir ins Gesicht lachen, wenn sie Dir gefällig sind, während sie für sie nicht sichtbar ganz offensichtlich denken: Du A..., kannst mich im Grunde mal. In ihrer Feigheit lachen sie sich ihre scheinbare Häme in sich hinein, bis sie sich daran verschlucken. Zuvor aber fühlen sie sich überlegen, weil sie den guten Geschmack oder zumindest das entsprechende Benehmen für sich gepachtet haben...
Dabei sollten wir alle nicht vergessen, dass das gefällige gute Benehmen eher willfähriges Benehmen ist, da es sich der gesellschaftlichen Bewertung ausgesetzt sieht und daher den geringsten gemeinsamen Nenner der Mehrheit abbilden muss - was meist ziemlich armselig daher kommt, zwangsläufig.
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